Mit leeren bzw. frisch gefüllten Flüssigkeitsbehältern haben wir uns weiter nach Norden auf den Weg gemacht – erklärtes Ziel: Durness.
Es wurde ein harter „Ritt“, der gefühlt nur aus Single Track Roads bestand. Dementsprechend gemütlich waren wir unterwegs. Nicht nur, um jeden zweiten Passing Place kennenzulernen, sondern auch, damit ich als Fahrerin nicht zu kurz kam im Bestaunen der atemberaubenden Landschaften. Zunächst alles der A894 gefolgt bis zu einem Ort mit tollem Namen: Laxford Bridge. Von dort weiter der A838 bis Durness von einspuriger Straße zu nächster einspuriger Straße.
In Durness hatte ich eigentlich zwei Highlights speziell für meine Kinder geplant: zum einen die Besichtigung der Smoo Cave und eine „Fahrt“ mit der Golden Eagle Zipline, einer Seilbahn, die Quer über eine Sandstrandbucht führt. Um es vorweg zu nehmen: Die Seilbahn musste aufgrund des herrschenden Windes den Tagesbetrieb einstellen bevor wir da waren – echt schade! Aber wir sind trotzdem zum Ausgangspunkt gegangen, um die schöne Aussicht von dort oben zu genießen.
Was aber tatsächlich nach Plan verlief, war die Besichtigung der Smoo Cave, einer großen Höhle an der Küste – nicht nur wunderschön und beeindruckend, sondern auch vor Jahrtausenden schon von Menschen bewohnt. Das tollste war die dort angebotene Führung durch den bis jetzt freigelegten Teil der Höhle: zunächst auf dem Schlauchboot durch das darin fließende Wasser, dann zu Fuß weiter auf Miniholzstegen – immer unter Begleitung und mit Sicherheitshelm bekleidet. Gerade der Helm war wichtig, so oft, wie ich mit dem Kopf an die Felswände gestoßen bin, während ich auf den Weg geachtet habe…
Tipp: Gerade den Kindern und Jugendlichen wird auch die atemberaubendste Landschaft irgendwann zu viel und laaaaaaangweilig, deshalb immer etwas mit Abenteuerfeeling einplanen. Auch wenn nicht alle angedachten Aktivitäten durchzuführen sind, weil abgesagt, wie z.B. die Seilbahn wegen starkem Wind, gibt es die eine oder andere Alternative.
Meine Drei wollten nicht bis zum nächsten Morgen auf eine neue Chance für die Zipline warten, sondern mehr vom Land kennenlernen. Also haben wir unsere Single Track Road Tour fortgeführt. Zunächst an der Küste entlang auf der legendären NC500 (so wie übrigens schon seit gestern) auf der A838, über den Kyle of Tongue, einer Brücke über einen kleinen „Fjord“ bis Tongue. Am Kyle nordwärts weiter über Coldbrackle, jetzt bereits auf der A836, denn als „Ersatz“ für die Zipline wollten wir an den nördlichsten Punkt der schottischen Küste – zum Dunnet Head Lighthouse!
Faszinierend, wie rasch sich die Landschaft vom rauen Küstengebiet zum sanften, mit Wiesen bewachsenen Weideland, teils von großen Dünen bestimmt, verändert hat.
Und jetzt stehen wir mit unserem Wohnmobil an der Steilabfallenden Küste direkt vor dem Leuchtturm und verbringen eine weitere Nacht auf einem grandios gelegenen Parkplatz mit atemberaubender Aussicht. Persönlich bin ich gespannt, ob der tosende Wind, der hier an der Atlantikküste herrscht und um das Wohnmobil braust, beim Einschlafen hilft oder eher nicht.