Dublin, Tag 3

Zur Feier des Tages, schließlich ist heute Sonntag, haben wir es morgens ruhiger angehen lassen. Unser Besuch des Dublinia Museums war erst ab 11 Uhr gebucht, so dass wir in aller Ruhe die Auswahl unseres Frühstückbuffets genießen konnten mit Bratkartoffeln und gegarten Pilzen, Orangenmarmelade auf mit gesalzener Butter bestrichenem Toast und einer Latte Macchiato mit Kürbissirup verfeinert – ist schließlich bald Halloween, da boomt der Kürbis regelrecht!

Gut, waren wir ausreichend gestärkt, denn unsere Straßenbahn fuhr nicht! Die musste aussetzen, denn heute fand der Dublin Marathon statt, den ich glatt verdrängt hatte. So gab es ein munteres Treiben von verwirrten Fußgängern sämtlicher Nationen, die sich mit der Nase im Display ihres Handys vergraben, versuchten ihren Weg ohne die Öffentlichen durch die Stadt zu finden. So auch wir. Die Wege sind Gott sei Dank! kurz und das Dublinia gut zu finden gewesen. In der ehemaligen St. Micheals Church untergebracht, erfährt man in diesem Museum alles zu Dublins Geschichte, von den Wikingern bis in die frühe Neuzeit und das alles sehr ausführlich! Mit sehr viel Text, aber auch gesprochenen Erklärungen (auszuwählen in sämtlichen gängigen europäischen Sprachen), Nachbauten von Straßenzügen, besiedelt von zeitgemäß gekleideten Puppen, So konnten wir uns auf drei Etagen der Geschichte der Stadt hingeben – und das war recht anstrengend, das muss auch ich zugeben. Denn eigentlich hätte man ausreichend Input gehabt bei nur einer Etage pro Tag, jedenfalls als historisch unbeleckter Mensch. Leider gab es keine Schauspieler mehr, so wie ich sie noch in Erinnerung hatte; aber diese waren wohl auch der 1000 Jahre Dublin Feier damals geschuldet. Wie gesagt, sehr ausführlich, die Erläuterungen, aber alle sehr gut und fundiert gemacht in Zusammenarbeit der Archäologen und Historiker, so dass man wirklich ein realistisches Bild des mittelalterlichen Dublin bekommen hat.

Das Dublinia (im Vordergrund) mit Verbindungsbrücke zur Christchurch Cathedral

Jetzt kam es uns zu pass, dass ich uns genug Zeit zum Bummeln und Treibenlassen eingeplant hatte. Raus aus dem Museum über die Christchurch Cathedral konnten wir die Krypta heute leider noch nicht besichtigen, war ja Gottesdienst etc. Also werden wir das morgen nachholen. Wir haben dann das gemacht, was frau halt so macht mit Leerlauf – wir waren Shoppen 😉 Die Läden haben hier nämlich tatsächlich sonntags geöffnet, was ihnen gut bekommt, wenn man den Zulauf bedenkt. Unsere Ausbeute war bescheiden, aber praktisch: warme Socken und Pulswärmer.

Da Regenwetter uns Touris nicht zum langen Verweilen draußen einlädt, haben wir unsere Mittagspause ins Hotel verlegt, powergenappt die eine, Texte geschrieben und Tee getrunken die andere, denn unser zweiter Programmpunkt für heute war das „Irish Whiskey Museum“.

Wieder raus in den Regen, dieses Mal mit der „Luas“, der Tram, und nur die letzten Meter in den Temple Bar Bezirk gelaufen. Tja, und dort hat sich gezeigt, dass das Wetter hier relativ ist – heißt: der Regen war den Leuten total egal, denn Feiern zum Wochenende geht immer. Und da morgen auch noch Bank Holidays sind, heißt Feiertag, war heute High Life auf und in Dublins Straßen. Selbst die Dekorationen und Beleuchtungen der verschiedenen Pubs haben im Regen heller geleuchtet. Dort mussten wir uns aber gar nicht lange aufhalten, denn unser Zeitfenster für die geführte Tour durch das Irish Whiskey Museum tat sich rasch auf.

Nein, das ist keine Aufnahme von letztem Jahr zur Weihnacht, das ist Oktober in Dublin.

Ich habe tatsächlich schon sehr viele Führungen mitgemacht, viele gut, manche nicht. Aber diese Tour durch die Geschichte des irischen Lebenswassers war wirklich einer der besten, die ich erleben durfte! So humorvoll und geistreich gemacht in toller Kulisse, dass ich sie jedem ans Herz legen möchte, der je nach Dublin kommt – und da ist es tatsächlich total egal, ob man selbst Whiskey trinkt oder nicht, die macht bestimmt einem jeden Spaß.

Tipp: Ich gehe ja gerne auf Nummer sicher, was die Reiseplanung angeht, heißt, ich buche allfällige Tickets sehr gerne im Voraus. Und diese „Macke“ hat sich in Dublin bisher durchaus als Vorteil erwiesen, denn so mancher Programmpunkt wäre sonst mit ewiger Warterei verbunden oder gar nicht mehr möglich gewesen, weil ausgebucht, Also lieber einmal „umsonst“ vorab gebucht als nicht teilgenommen an den Führungen.

Da es sehr angenehm und schön war am ersten Abend, haben wir auch heute das Dinner im Nancy Hands eingenommen, dem Pub nicht weit vom Hotel entfernt. Die besten Pommes mit Knoblauchmayonnaise weit und breit. Das mit dem Knoblauch können die Hotelgäste bestätigen, die vorher mit uns im gleichen Lift gefahren sind 😉