Vierter und damit letzter Tag in Dublin

Die für uns wichtigsten Programmpunkte für ein Wochenende in der irischen Hauptstadt hatten wir bereits abgehakt, weshalb wir uns heute den Luxus gegönnt haben, uns einfach treiben zu lassen.

Hal‘ Penny Bridge

Das heißt, nach dem Frühstück ging es raus in den Temple Bar Bezirk und hinein ins Feiertagsgewusel. Ganz allmählich haben wir die erste Orientierungslosigkeit abgelegt und konnten schon mal grob abschätzen, wo es prinzipiell hingeht. Und gaaaaaanz zufällig lagen gaaaaaanz viele Einkaufszentren auf unserem Weg durch die Stadt… Grob vom Trinity College zum St. Stephen’s Green verlaufend der Grafton Street folgend, bietet die Fußgängerzone mehrere Kaufhäuser der besseren Art, eine internationale Mixtur von Ladenketten und Fast-Food-Restaurants sowie, wenn man Glück hat, gute Straßenmusikanten und, wenn man Pech hat, Horden von Touristen, und Einkaufenden. Aber he, wenn man selbst zu der einen oder anderen Gruppe gehört, beklagt man sich bestimmt nicht! Vor allem, wenn man unverhofft mit einem Regenbogen belohnt wird:

In der Grafton Street

Direkt am St. Stephen’s Green gelegen, ist das gleichnamige Einkaufszentrum eine kühne Metall- und Glaskonstruktion im Stil des Crystal Palace oder viktorianischer Bahnhofshallen und fällt so schon optisch angenehm aus dem Rahmen.

Im St. Stephen’s Green Shoping Centre

 Das war aber noch nicht alles: Wie haben auch das sehr noble Arnotts nähe Crafton Street durchstreift, danach das Ilac Shopping Centre und das nur wenige Schritte vom Ilac Shopping Centre entfernt liegende und modernere und etwas mehr „upmarket“ ausgerichtete Jervis Shopping Centre an der Ecke Mary Street und Jervis Street gefunden. Die Geschäfte sind ein bunter Mix, vom Kaufhaus Marks & Spencer über Buchhandel Waterstone’s bis hin zum Celtic Shop. Was soll ich sagen, der Marathon der etwas anderen Art hat sich gelohnt. Mein Töchterlein hat Klamotten und Schuhe gefunden und ihre Mutter wunderschöne Bettwäsche in der bei uns raren Größe King Size 😉

Puh, das ganze Gebummele war anstrengender als meine zuvor geplanten Museums- und Ausstellungsbesuche! Dementsprechend erledigt sind wir auch wieder ins Hotel geschlichen, um unsere Ausbeute abzuliefern. Nach den „vielen Meilen“, die wir zurückgelegt haben, mussten wir uns tatsächlich ausruhen – und ich habe freiwillig auf einen Besuch der Krypta der Christchurch Cathedral verzichtet! So wie gestern auch schon haben wir unsere Regeneration gemacht: Die eine hat powergenappt, die andere geschrieben und Tee getrunken.

Da wir morgen gefühlt noch in der Nacht zurück zum Flughafen müssen – Rückflug ist leider bereits um 6:40 Uhr – ist das Abendprogramm ganz einfach gestaltet: Kofferpacken und, falls wir nicht zu erschlagen sind, ein kleiner Abstecher in die hoteleigene Bar. Denn außer die Brasserie, in welcher das Frühstücksbuffet aufgebaut war, hatten wir von den Annehmlichkeiten unseres Hotels noch nichts genossen.

Dublin, Tag 3

Zur Feier des Tages, schließlich ist heute Sonntag, haben wir es morgens ruhiger angehen lassen. Unser Besuch des Dublinia Museums war erst ab 11 Uhr gebucht, so dass wir in aller Ruhe die Auswahl unseres Frühstückbuffets genießen konnten mit Bratkartoffeln und gegarten Pilzen, Orangenmarmelade auf mit gesalzener Butter bestrichenem Toast und einer Latte Macchiato mit Kürbissirup verfeinert – ist schließlich bald Halloween, da boomt der Kürbis regelrecht!

Gut, waren wir ausreichend gestärkt, denn unsere Straßenbahn fuhr nicht! Die musste aussetzen, denn heute fand der Dublin Marathon statt, den ich glatt verdrängt hatte. So gab es ein munteres Treiben von verwirrten Fußgängern sämtlicher Nationen, die sich mit der Nase im Display ihres Handys vergraben, versuchten ihren Weg ohne die Öffentlichen durch die Stadt zu finden. So auch wir. Die Wege sind Gott sei Dank! kurz und das Dublinia gut zu finden gewesen. In der ehemaligen St. Micheals Church untergebracht, erfährt man in diesem Museum alles zu Dublins Geschichte, von den Wikingern bis in die frühe Neuzeit und das alles sehr ausführlich! Mit sehr viel Text, aber auch gesprochenen Erklärungen (auszuwählen in sämtlichen gängigen europäischen Sprachen), Nachbauten von Straßenzügen, besiedelt von zeitgemäß gekleideten Puppen, So konnten wir uns auf drei Etagen der Geschichte der Stadt hingeben – und das war recht anstrengend, das muss auch ich zugeben. Denn eigentlich hätte man ausreichend Input gehabt bei nur einer Etage pro Tag, jedenfalls als historisch unbeleckter Mensch. Leider gab es keine Schauspieler mehr, so wie ich sie noch in Erinnerung hatte; aber diese waren wohl auch der 1000 Jahre Dublin Feier damals geschuldet. Wie gesagt, sehr ausführlich, die Erläuterungen, aber alle sehr gut und fundiert gemacht in Zusammenarbeit der Archäologen und Historiker, so dass man wirklich ein realistisches Bild des mittelalterlichen Dublin bekommen hat.

Das Dublinia (im Vordergrund) mit Verbindungsbrücke zur Christchurch Cathedral

Jetzt kam es uns zu pass, dass ich uns genug Zeit zum Bummeln und Treibenlassen eingeplant hatte. Raus aus dem Museum über die Christchurch Cathedral konnten wir die Krypta heute leider noch nicht besichtigen, war ja Gottesdienst etc. Also werden wir das morgen nachholen. Wir haben dann das gemacht, was frau halt so macht mit Leerlauf – wir waren Shoppen 😉 Die Läden haben hier nämlich tatsächlich sonntags geöffnet, was ihnen gut bekommt, wenn man den Zulauf bedenkt. Unsere Ausbeute war bescheiden, aber praktisch: warme Socken und Pulswärmer.

Da Regenwetter uns Touris nicht zum langen Verweilen draußen einlädt, haben wir unsere Mittagspause ins Hotel verlegt, powergenappt die eine, Texte geschrieben und Tee getrunken die andere, denn unser zweiter Programmpunkt für heute war das „Irish Whiskey Museum“.

Wieder raus in den Regen, dieses Mal mit der „Luas“, der Tram, und nur die letzten Meter in den Temple Bar Bezirk gelaufen. Tja, und dort hat sich gezeigt, dass das Wetter hier relativ ist – heißt: der Regen war den Leuten total egal, denn Feiern zum Wochenende geht immer. Und da morgen auch noch Bank Holidays sind, heißt Feiertag, war heute High Life auf und in Dublins Straßen. Selbst die Dekorationen und Beleuchtungen der verschiedenen Pubs haben im Regen heller geleuchtet. Dort mussten wir uns aber gar nicht lange aufhalten, denn unser Zeitfenster für die geführte Tour durch das Irish Whiskey Museum tat sich rasch auf.

Nein, das ist keine Aufnahme von letztem Jahr zur Weihnacht, das ist Oktober in Dublin.

Ich habe tatsächlich schon sehr viele Führungen mitgemacht, viele gut, manche nicht. Aber diese Tour durch die Geschichte des irischen Lebenswassers war wirklich einer der besten, die ich erleben durfte! So humorvoll und geistreich gemacht in toller Kulisse, dass ich sie jedem ans Herz legen möchte, der je nach Dublin kommt – und da ist es tatsächlich total egal, ob man selbst Whiskey trinkt oder nicht, die macht bestimmt einem jeden Spaß.

Tipp: Ich gehe ja gerne auf Nummer sicher, was die Reiseplanung angeht, heißt, ich buche allfällige Tickets sehr gerne im Voraus. Und diese „Macke“ hat sich in Dublin bisher durchaus als Vorteil erwiesen, denn so mancher Programmpunkt wäre sonst mit ewiger Warterei verbunden oder gar nicht mehr möglich gewesen, weil ausgebucht, Also lieber einmal „umsonst“ vorab gebucht als nicht teilgenommen an den Führungen.

Da es sehr angenehm und schön war am ersten Abend, haben wir auch heute das Dinner im Nancy Hands eingenommen, dem Pub nicht weit vom Hotel entfernt. Die besten Pommes mit Knoblauchmayonnaise weit und breit. Das mit dem Knoblauch können die Hotelgäste bestätigen, die vorher mit uns im gleichen Lift gefahren sind 😉

Der zweite Tag in der Theorie

Der zweite Tag ist von mir bereits wie folgt geplant:

Punkt 1: Die Bibliothek des Trinity College mit dem berühmten Book of Kells. Ich gestehe, dass ich meine Tochter mit der Tatsache locken konnte, dass die Bibliothek des ältesten Colleges Irlands die Kulisse der Bibliothek in einem Harry Potter Film bildete 😉.

Punkt 2: Molly Melone besuchen und den Ohrwurm des Liedes im Kopf meiner Tochter implantieren!

Punkt 3: Ein vegetarisches Restaurant besuchen, das auf dem Weg liegt, denn schließlich muss ich auch den Vorlieben meiner Tochter Rechnung tragen.

Punkt 4: Jamson Destillery; denn der Whiskey ist fest mit der irischen Tradition verbunden.

Punkt 5: Das National Irish Leprechaun Museum mit einer Lesung zu Samhain – was für ein Fest für mich! Extra Geschichten zur Halloween-Zeit gibt es ja genügend, aber die auch noch in Irland, der Heimat des Brauches, erzählt zu bekommen, ist schon etwas Tolles!

Punkt 6: Dinner in einem Pub – hoffentlich mit Livemusik, damit meine Tochter merkt, dass man sich fürs Mitsingen in einem irischen Pub nicht fremdzuschämen braucht! Auch dann nicht, wenn die eigene Mutter mitsingt!

Wie gesagt, sind das alles Planungen meinerseits; allerdings habe ich freie Hand darin, unseren Aufenthalt zu gestalten, solange „es nicht zu anstrengend wird“ (Zitat Tochter). Nun, ich finde, ich bin durchaus human…

Ich werde euch selbstredend während unseres Aufenthaltes auf dem Laufenden halten, ob die tatsächliche Erlebniswelt denn mit meinen Plänen mithalten kann!

Der erste Tag in der Theorie

Was fällt einem direkt ein, wenn man an Irland oder besser Dublin denkt? Nein, ich spreche nicht von Kleeblättern, Elfen oder Leprechauns, also nochmals raten! Pubs? Schon besser! Also eine dritte Chance… Genau: Guinness!

Daaaaaamaaaals hatte ich das Storehouse von Irlands wohl bekanntestem Bier mit meiner irischen Brieffreundin und ihren Eltern besucht und war total beeindruckt von der Ausstellung und der ganz anderen Art eines Museums als ich sie bis dato kannte – und in der Zwischenzeit hat sich dort wohl noch so einiges getan – also steht das Programm für den ersten Nachmittag und Abend schon: Guinness Home & Bar – Guinness Storehouse (guinness-storehouse.com) auf sieben Etagen mit Aussichtsplattform. Von dort aus soll man einen wunderbaren Blick über Dublin haben – also schon ziemlich perfekt, um sich erste Eindrücke zu erhaschen!

Dann im Anschluss Abendessen in Hotelnähe in einem Pub – oder sagt man doch“ Irish Pub“, wie bei uns, obwohl man doch schon in Irland ist?

Ja, ich habe tatsächlich bereits sowohl die Tickets für den besten Time Slot für Guinness als auch einen Tisch für zwei Personen im Pub reserviert – es gibt meiner Meinung nach nämlich nichts schlimmeres, als Zeit in einer Warteschlange zu vertrödeln, besonders, wenn man müde und hungrig ist und es dabei höchstwahrscheinlich auch noch regnet!

Ich habe uns das https://de.nancyhands.ie/ in Hotelnähe reserviert und bin gespannt, ob es so toll ist, wie es in den Rezensionen beschrieben steht!

Man kann sehen, dass ich den ersten Tag zur Eingewöhnung recht entspannt gehalten habe, schließlich werden wir dann bereits eine anstrengende Anreise hinter uns haben. Außerdem soll es ja ein Aufenthalt sein, der meiner Tochter auch gefällt. Und trotzdem werden wir schon mittendrin sein, in unserem „Dublin-Feeling“.

Tipp: Die Reisezeit für Irland ist mit Oktober nicht gerade ideal, weil es bekanntlich gerne mal vermehrt regnet – also sucht euch, wenn möglich, ein paar Wochen im Sommer als Urlaubszeit. Aber he, ich will nicht klagen! Lieber den Spatz in der Hand…. Außerdem gibt es passende Kleidung, jede Menge Indoor-Attraktionen und lots o‘ tea, dear!

Unterwegs Richtung Schottlands Norden – zweiter Tag

Für uns ging es nach Stirling weiter nach Nordwesten. Durch den „Loch Lommond and The Trossachs National Park“ der A85 folgend bis Tyndrum, dort auf die A82 durch Bridge of Orchy, über den Black Mount und dann durch das Glen Coe (ich sag nur James Bond) am Ben Navis vorbei bis Ballachulish zwischen Loch Linnhe und Loch Leiven gelegen, weiter nach Norden bis Inverlochy Castle und Fort William.

Glen Coe

In Fort William haben wir Lebensmittel eingekauft, die uns die nächsten Tage reichen sollten, um nicht in den Highlands auf Supermarktsuche gehen zu müssen. Und da wir ja jetzt schon einmal in der Nähe waren, haben wir den Umweg westwärts auf uns genommen, auf der A830 am Loch Eil vorbei zum Glenfinnan Viadukt – schließlich wollten wir einmal die berühmte Brücke sehen, über die der Hogwarts-Express zu jedem neuen Schuljahresbeginn fährt…. Also die Kinder fanden, es „hat sich voll gelohnt“ die Strecke runterzureißen, die wir ja auch wieder zurückfahren mussten, um wieder auf die A82 nach Norden zu gelangen. Nun, ich konnte mir im vor abendlichen Zwielicht das Glenfinnan Monument anschauen – auch nicht schlecht!

Glenfinnan Viaduct

Nur noch ein paar Kilometer am Loch Lochy entlang bis dieser vom Caledonian Canal gespeist wird, dann konnte ich nicht mehr und war wirklich sehr erschöpft. Ist schließlich nicht wirklich nur pure Entspannung, mit einem Wohnmobil auf der „falschen“ Straßenseite unterwegs zu sein…. Wie gut, dass es für alles eine App gibt – und in diesem Fall sogar eine sehr nützliche: park4night. Diese haben wir nach Stellplätzen für Campervans in der Nähe befragt und einen sehr ruhigen, wenn auch nicht mehr einsamen, Stellplatz im Wald direkt an der Schleuse des Kanalausgangs in den See gefunden. Für genau solche Gelegenheiten haben wir ja unser Wohnmobil gemietet: dort übernachten, wo man gerade ist und sich wohl fühlt! Rasch ein Abendessen gezaubert in der Bordküche und dann müde in die Schlafsäcke gekuschelt, um Kraft für den nächsten Tag zu sammeln.

Routenverlauf des zweiten Tages

Wohnmobil oder B&B?

Wir haben uns aus folgenden Gründen für ein Wohnmobil entschieden.

Ganz einfach: weil wir so mobil wie möglich sein wollen, um so viel wie möglich im vorgegebenen Zeitrahmen zu sehen, damit wir unabhängig sind von Vorausbuchungen für B&Bs oder sonstigen Unterkünften – und weil ich persönlich aus dem Alter raus bin, meine Nächte in Zelten auf Luftmatratzen und Co. zu verbringen. Aus genau diesen Gründen haben wir uns für ein Wohnmobil entschieden. Maximale Flexibilität in der Tourenplanung, gewisser Luxus (Toilette, Matratze etc.) bei 100%iger Übernachtungsmöglichkeit.

Tipp: Wer sicher sein möchte, das Wohnmobil seiner Wünsche zu erhalten, sollte sich sehr rechtzeitig um eine Buchung kümmern. Und obwohl ich sehr sicher Englisch spreche, habe ich mich für eine deutsche Vermittlungsagentur entschieden – allein aus dem Grund, dann im Notfall einen deutschen Ansprechpartner zu haben, mit dem ich in aufgewühltester Nervenverfassung in meiner Muttersprache kommunizieren kann.

Warum ich mir das antue? 

Ich bin schon von einigen Seiten voller Unverständnis gefragt worden, warum ich mir den Stress auf einer Rundreise mit den Kids im Wohnmobil antun möchte und das auch noch in einer Region ohne Schönwettergarantie.

Zum einen, weil Schottland schon immer einer meiner persönlichen Sehnsuchtsorte war und immer noch ist, zum anderen, weil die Kinder in ein Alter kommen, bei dem ich mir nicht sicher sein kann, wie viele Urlaube wir tatsächlich noch in dieser Zusammensetzung verbringen werden – und da möchte ich als Mutter Erinnerungen kreieren, die bei uns allen hoffentlich positiv sein werden. Der tolle Nebeneffekt wird sein, dass sie dann ihr Schulenglisch anwenden müssen, nur um herauszufinden, dass sie zumindest an den beiden ersten Tagen nur die Hälfte verstehen werden… (Böse Mama – kicher!). Und wer weiß, vielleicht werden sie genauso zu Schottlandfans wie ihre Mutter und es wird nicht ihre letzte Reise dorthin – schließlich gibt es noch weit mehr zu entdecken als wir es in unserem Urlaub tun werden.

Frau Stadtführerin in den Medien

Frank Keil, E-Paper & Magazin, Popscene Saarland & Luxemburg

Das Team von allgäu.tv hat mich zum Mittelalter in Lindau interviewt. Schaut euch an, was ich zu erzählen wusste!

Das Team von allgäu.tv hat mich zu Lindau und unserem Kulturleben in der Stadt interviewt. Schaut euch an, was ich zu erzählen wusste!