Istanbul – erster Urlaubstag

Unser erster Spot war der Topkapi-Palast, das ehemalige Herz der Regierung und Verwaltung und Wohnsitz der osmanischen Sultane.

Und jetzt mal Hand aufs Herz, wer kennt nicht den gleichnamigen Film aus dem Jahr 1964 über einen Kunstraub im Palast? Eben!

Laut offizieller Tourismusseite und diversen Beiträgen im Internet sollte man für einen Besuch der Palastanlage und des Harembezirks circa 3 Stunden einrechnen. Die offiziellen Führungen in Englisch dauern ca. 60 Minuten. Also, das kann so auf garkeinen Fall hinhauen, es sei denn, man steht auf Museumsschnelldurchlauf! Wir haben unser Eintrittsticket um 10 Uhr gelöst, einen deutschsprachigen Audioguide dazu genommen und sind losgezogen – insgesamt sechs Stunden haben wir das Gelände durchstreift, inklusive Harem, weil es definitiv dazu gehört und eine riesige Lücke dargestellt hätte, diesen Bezirk nicht zu sehen.

Meine Familie hatte einen einheimischen Guide kategorisch abgelehnt – nicht nur wegen der Sprachbarriere, sondern hauptsächlich, weil sie ja mich dabeihatten und wir den Audioguide in deutscher Sprache hatten. Originalzitat: „Wozu bitteschön einem englischsprachigen Führer ohne Motivation hinterher trotten, wenn wir doch unsere persönliche Führerin an unserer Seite haben?“ Ich gebe zu, ich war gebauchpinselt und habe mich sehr zurückgehalten mit Kommentaren, es sei denn, sie wurden gefordert – und alle waren wir glücklich!

Hier ganz knapp einige Hintergrundinformationen zum Topkapi-Palast:

Der Topkapı-Palast (osmanisch طوپقپو سرايى Topkapı Sarayı, deutsch ‚Kanonentor-Palast‘) in Istanbul, im Deutschen auch Topkapi-Palast oder Topkapi-Serail, war jahrhundertelang der Wohn- und Regierungssitz der Sultane sowie das Verwaltungszentrum des Osmanischen Reiches.

Man nannte ihn anfangs Saray-ı Cedîd-i Âmire / سرای جديد عامره oder Yeni Saray / يکی سرای / ‚Neuer Palast‘, bevor sich im 18. Jahrhundert der Name Topkapı Sarayı (Kanonentor-Palast) durchsetzte, nach einem heute nicht mehr existenten Tor in der Nähe. 

Ihr heutiges Aussehen erhielt die Anlage durch umfangreiche Renovierungen und Erweiterungen bis zum Anfang des 18. Jahrhunderts.

Parkanlage, umgeben von Wohnräumen

Der Palast besteht nicht aus einem einzelnen, sondern getreu der türkischen Tradition aus mehreren Gebäuden in einem großen Garten. Mit einer Fläche von über 69 Hektar und bis zu 5000 Bewohnern war der Palast eine eigene Stadt.

Mit seiner Lage auf einer Landspitze bietet der Palast eine beispiellose Panoramasicht auf Istanbul, den Bosporus und das Goldene Horn.

Blick über den Bosporus

Beeindruckend war nicht nur die schiere Größe der gesamten Palastanlage und ihre Architektur, sondern vor allem der immer noch zu erahnende Reichtum der Sultane, der ihre Position als Herrscher ihrer Welt spiegelte.

Es gab Einblicke zu Kleidung, Waffen, Schmuck, Mobiliar, Kalligraphie etc. Hier ein kleiner visueller Überblick:

Mit einem extra Eintrittsgeld kann man auch die feminine Welt des Topkapi betreten, den Harem. Der Harem stellte eine eigene kleine Welt innerhalb des Palastareals dar, in welchem die Sultansmutter, die Frauen des Sultans und seine Konkubinen lebten – stehts unter der Aufsicht und Obhut der Eunuchen. Für mich persönlich wäre ein Besuch ohne den Harem tatsächlich unvollständig gewesen. Hier konnte ich erahnen, wie die Welt ohne Repräsentationszwang nach Außen aussah – nicht weniger prächtig, aber intimer. Wenn man den historischen Quellen glauben darf, glich das Leben im Harem aber dem Dasein in einer Schlangengrube der Intrigen, dem Kampf um Gunst und Ansehen und konnte bisweilen durchaus tödlich sein.

Alles in allem ein absolutes Highlight in Istanbul! Man sollte sich aber auf jeden Fall genügend Zeit nehmen, um nicht durch die Räumlichkeiten und das Areal zu hetzen – das wäre sehr schade! Vor allem, wenn man bedenkt, dass der Eintritt inkl. Harem bei locker 55 € pro Person liegt.

Und hier sind wir schon bei einem für Urlauber sehr leidigen Thema: Die Eintrittspreise für sämtliche Sehenswürdigkeiten in Istanbul sind jenseits von günstig. Allein aus diesem Grund lohnt sich ein näherer Blick auf die vielen Tourismuskarten, die angeboten werden und deren Gebrauch die teuren Eintritte etwas nach unten regulieren. Ich möchte hier keinen persönlichen Tipp abgeben, welche Karte nun die beste ist. Da kommt es doch zu sehr auf die persönlichen Präferenzen an. Ich kann nur sagen, dass die Auswahl fast unüberschaubar ist und es eines eigenen Studiums bedarf, da durchzusteigen. Die offizielle Tourismusseite hat einen leidlichen Überblick in Tabellenform herausgebracht, die den Vergleich etwas vereinfacht. Kurz gesagt kommt es auf die Aufenthaltsdauer an, ob man digitale oder „echte“ Karten bevorzugt, welche Sehenswürdigkeiten man auf jeden Fall sehen möchte, mit oder ohne lokalen Guide usw. Nur soviel sei gesagt: Es gibt nicht die eine Karte, die alles beinhaltet, was es letztendlich zu sehen gibt, jedenfalls nicht in einem angemessen Zeitrahmen. Und: Das ultimative Schnäppchen gibt es nicht! Besichtigungen in Istanbul haben ihren Preis und wenn man die unschätzbaren Sehenswürdigkeiten sehen möchte, muss man diesen bezahlen.

Mein persönliches Versöhnungsprogramm stellte die außergewöhnliche Atmosphäre der Stadt dar und das fantastische Essen jeden Abend, das in den vielen Restaurants angeboten wurde! Denn hier konnte man sich quer durch die wirklich gute türkische Küche schlemmen 😉

Istanbul im Dezember 2024

Manchmal sind es die spontanen Entscheidungen, die zu einem tollen Urlaub führen.

Die Kinder freuten sich bereits auf die Weihnachtsferien, Frau Stadtführerin hatte ihre letzte Führung absolviert und der Herr Gemahl die letzten Tage seines Jahresurlaubs begonnen.

Da kam uns spontan die Idee, über die Feiertage zu verreisen, ohne wirklich ein konkretes Ziel vor Augen zu haben. Also habe ich allfällige Suchmaschinen nach Angeboten durchforstet und war eigentlich schon bei Malta hängen geblieben als ich quasi aus dem Augenwinkel heraus gesehen haben, dass Istanbul auch einige Angebote hatte, die rund um die Feiertage zu buchen wären.

Und was soll ich sagen, sowohl Mann als auch Kinder fanden Istanbul viel cooler als Malta, weil Großstadt, viele Sehenswürdigkeiten, tolles Essen und nicht zuletzt ein Ziel, dass auf zwei Kontinenten liegt. Tja, und wer bin ich, mir ein Urlaubsziel mit so reicher Geschichte und Kultur entgehen zu lassen? Eben! Also ging es an die Planung – und ihr wisst, wie gerne ich plane!

Eine Woche Städtetrip ist nicht soooo viel, aber ausreichend, um unsere persönlichen BIG SIX locker zu sehen. Mit den BIG SIX in Istanbul meine ich den Topkapi-Palast inklusive Harem, die Hagia Sophia, die Blaue Mosche, den versunkenen Palast oder auch Zisterna Basilika, den großen Bazar und den Galata Turm – also genau die Sehenswürdigkeiten, von denen wir alle schon einmal etwas gehört, gesehen oder gelesen haben. Um es vorweg zu nehmen: Wir haben noch einiges Mehr gesehen und zwar ohne Stress.

Aber bevor es soweit war, galt es erst einmal den An- und Abreisetag festzulegen – diese haben wir dann tatsächlich von den Hotel- und Flugpreisen abhängig gemacht, die sich innerhalb weniger Tage erheblich unterscheiden können, weshalb eine zeitliche Flexibilität richtig Geld sparen lässt. Des Weiteren mussten wir uns auch orientieren und entscheiden, wo genau in Istanbul unser Hotel eigentlich liegen sollte. Und bei dieser Entscheidung hat uns dann die fußläufige Erreichbarkeit der oben genannten Sehenswürdigkeiten geholfen. Diese liegen nämlich sämtlich alle, außer dem Galata Turm, im Bezirk Fatih, dem Kern der Alten Stadt auf einer Halbinsel im Marmarameer.

Diese Entscheidung brachte es aber mit sich, dass die riesige Auswahl an Hotels relativ rasch zu einem überschaubaren Häufchen wurde, denn Angebote zu einem soliden Preis und guter Ausstattung waren dann nicht mehr sehr viele zu haben. Und ihr glaubt gar nicht, wieviel Rezensionen über jedes Hotel mit total konträren Meinungen zu finden sind.

Unser Hotel war dann ein familiengeführtes Haus inmitten des Gewusels von Fatih, ausgestattet mit Sauna, die manchmal sogar für die Hausgäste frei war, weil externe Buchungen bevorzugt behandelt wurden, inklusive (türkischem) Frühstück und wirklich sauberen, aber kleinen Zimmern. Jeder muss allerdings für sich entscheiden, ob ihn die Musik des Restaurants gegenüber bis spät in die Nacht stört oder das Rufen der Lokalbesitzer, um Kundschaft einzufangen. Da wir im Winter und noch vor dem Silvesterrun da waren, hielt sich das Gedränge und der Lautstärkepegel im Rahmen. Ein bequemes Bett gab es auch – also soweit alles ok.

Blick aus dem Hotelzimmer

Tipp: Wer gerne alles Sehenswerte in unmittelbarer Hotelnähe hat, der sollte sich für eines der zahlreichen Hotels im Bezirk Fatih entscheiden. Da der Platz dort allerdings aufgrund dichter und alter Bebauung beschränkt ist, sind die Häuser meist klein, manchmal sogar in ehemaligen Herrenhäusern untergebracht. Wer es allerdings luxuriöser, aber nicht unbedingt teurer, haben möchte, könnte sich für eines der zahlreichen Fünf-Sterne-Häuser 10-15 km westlich der Altstadt entscheiden, dann halt mit täglicher Anfahrt ins historische Zentrum.

Unser Flughafen von München aus angeflogen war Istanbul Sabiha-Gökçen mit Pegasus Airlines. Dieser Flughafen ist das neue internationale Drehkreuz für den touristischen Flugverkehr und liegt im asiatischen Teil des Großraumes Istanbuls. Um von dort ins Zentrum zu gelangen muss man ca. 1,5 Stunden einrechnen, egal, für welches Transportmittel man sich entscheidet. Da wir um 19:15 Uhr Ortszeit angekommen sind, und uns null mit den öffentlichen Verkehrsmitteln auskannten, haben wir uns für die Anreise zum Hotel für einen Shuttle entschieden, den wir über unser Hotel gebucht hatten. Das war für Neulinge wie uns, die total erschlagen von der langen Reise waren, bestimmt eine optimale Entscheidung. Die Rückreise haben wir dann mit Untergrundbahn und Metro bestritten, was nicht länger gedauert hat, dafür aber wesentlich preiswerter war – allerdings wussten wir zu dem Zeitpunkt bereits, wie es funktionierte! Die Fahrt zum Hotel ging zügig vonstatten – nicht zuletzt dem Fahrstil unseres Fahrers geschuldet, der sich virtuos durch den Istanbuler Großstadtverkehr geschlängelt hat. Vor dem Hotel angekommen, war unser Gepäck schneller an die Rezeption gebracht worden als wir aussteigen konnten und für den Fahrer ging es weiter zur nächsten Tour.

Tipp: Solltet ihr euch für einen Flughafenshuttle entscheiden, prüft genau, welcher Anbieter welchen Preis verlangt und hakt gegebenenfalls ruhig nach, ob dieser Preis dann pro Wagen für alle gesamt oder pro Person gilt. Eine konkrete Abmachung im Voraus erspart Ärger und Diskussionen, ein Vergleich der Angebote spart Geld. Nicht zu vergessen zu erwähnen: Macht euch auf einen rasanten Fahrstil des Fahrers gefasst, der nichts für zartbesaitete Nerven ist!

Nach dem Zimmerbezug sind wir noch einmal losgezogen, Geld wechseln, Lokum kaufen und ein Lokal fürs Abendessen suchen. Die Wechselkurse unterscheiden sich von Wechselstube zu Wechselstube nicht sehr, sind aber am Flughafen am teuersten. Die Lokale bieten meist gutes Essen, oft nicht sehr unterschiedlich, wenn man den Speisekarten trauen darf, die überall aushängen. So bleibt es dem persönlichen Geschmack überlassen, welches Lokal einem liegt.

Es gilt ganz allgemein, die Preise zu vergleichen, egal wofür, denn diese unterscheiden sich innerhalb der Stadtgrenzen bisweilen sehr!

Für uns etwas gewöhnungsbedürftig und eigentlich auch nicht wirklich sympathisch sind die Kundenfischer, die mal mehr, mal weniger vehement versuchen, die Touristen für genau ihr Lokal zu begeistern. Ob diese Art des Kundenfangs dem Tourismus wirklich zuträglich ist, sei dahingestellt. Wie „immun“ man gegen die bisweilen recht vehementen Kundenfänger ist, wird sicher ein jeder rasch herausfinden.

Zweiter Tag in Dublin

Nach einem leckeren und ausgiebigen Frühstück im Hotel haben wir uns mit der Straßenbahn ins Zentrum aufgemacht, um als erstes das Trinity College zu besuchen – oder besser, die Ausstellung um das weltberühmte Book of Kells, das sich seit dem 17. Jahrhundert im Trinity College befindet. Zum Highlight der Ausstellung gehört immer eine im Wechsel aufgeschlagene Seite des Originals aus dem frühen Mittelalter. Die Ausstellung um das Evangeliar befindet sich im Erdgeschoss des Long Rooms, der sagenhaften Bibliothek des Trinity College, die auch die Vorlage für die große Bibliothek von Harry Potter war.

The Long Room

Die meisten Bücher der Bibliothek sind aus konservatorischen Gründen ausgelagert, aber der Raum an sich ist schon sehr beeindruckend. Und das Fehlen der Bücher wurde meiner Meinung wett gemacht durch die Ausstellung im Red Cube, einem sehr modernen Bau auf dem Campus, der durch sehr viel Medienanimation die Geschichte des Book of Kells und die der Bibliothek lebendig macht!

Im Red Cube

Vom Trinity College aus ist es nur ein Katzensprung bis zum Temple Bar Bezirk, dem hippen und angesagten alternativen und wirklich pittoresken Stadtteil Dublins, in dem es summt und brummt vor Menschen. Wir haben uns etwas treiben lassen in den schönen Straßen, haben Molly Malone einen Besuch abgestattet und es uns in einem angesagten vegetarischen Restaurant gutgehen lassen, bevor wir zu Fuß weiter zur Jameson Destillerie gebummelt sind, wo wir eine wirklich humorvolle Führung bekommen haben zur Geschichte der Whiskeybrennerei und den Unterschieden der diversen Qualitäten – sehr empfehlenswert, wenn denn alle Mitarbeiter so schlagfertig und wissend sind, wie unser Guide!

Tipp: Entweder man läuft gerne und viel durch die Stadt, denn es ist wirklich alles innerhalb von 20 Minuten in eine Richtung erreichbar, oder man gönnt sich das „Leap Ticket“ des öffentlichen Nahverkehrs Dublins, mit dem man hemmungslos alle Buslinien und die Straßenbahn nutzen kann. Wir haben das 72-Stunden-Ticket erworben, das uns für 16 € drei Tage lang erlaubt, auch mal faul zu sein und die Wege zu verkürzen.

Vor allem nachts in einer doch fremden Stadt bin ich froh, in die Straßenbahn steigen zu können und nicht durch die Straßen streifen zu müssen – das trifft besonders auf den heutigen Abend zu, denn im irischen National Leprechaun Museum geht es nicht nur um Kobolde und Feen und all die fantastischen Wesen, die tief in der irischen Mythologie verwurzelt sind; nein heute gibt es erzählte Geschichten zu Samhain, der Zeit, in der der Vorhang zum Jenseits sehr dünn ist… Übrigens eine wirklich toll umgesetzte Idee. Als Besucher und Zuschauer wird man nach einer Einführung durch drei Geschichten geführt, von verschiedenen Erzählern dargeboten. Alles in relativer Dunkelheit mit Hintergrundgeräuschen und sehr mysteriös. Sehr zu empfehlen! Besonders, wenn man mal den etwas anderen Museumsbesuch haben möchte😉

Dublin – erster Tag

Grüne Insel, wir sind gelandet

Nach reibungsloser Anfahrt zum Flughafen München und entspanntem Flug nach Dublin, sind wir glücklich gelandet in Irland!

Es hatte zwar einige Laufmeter und etwas Durchfragen bedurft, aber schlussendlich haben wir mit der Hilfe diverser sagenhaft netter Einheimischer unser Busticket für 72 Stunden erworben und auch die Richtige Linie in die Innenstadt gefunden, mit supergenauer Beschreibung, wann wir umsteigen mussten in die Luas, also Straßenbahn. Ca. 45 Minuten hat die Fahrt gedauert bis wir glücklich unser Hotel erreicht hatten.

Ashling Hotel

Unser Gepäck war sehr rasch im Schrank unseres kleinen, aber sehr feinen Zimmers verstaut und wir auf dem Weg zum Guinness Storehaus, um einzutauchen, in die Bierbraukunst des wohl berühmtesten irischen Bieres. Zwei sehr vergnügliche Stunden haben wir dort zugebracht. Das i-Tüpfelchen war zu guter Letzt die wunderbare Rundumsicht von der komplett verglasten Skybar, der Gravity Bar. Mit 46 Metern Höhe bietet sie einen wunderbaren Blick über die Dächer von Dublin. Fazit: Eine schön gemachte Ausstellung in toller Melange aus altem Brauereibestand und neusten Medien – ein Muss für jeden Guinnessfan und für alle anderen auch kurzweilig und interessant.

Sehr gemütlich sind wir direkt vom Storehaus zum Abendessen im Nancy Hands Pub geschlendert – man mag es kaum glauben, aber heute war ein sehr lauer Abend. Das Pub war wie beschrieben, also so, wie man es sich als Irlandtourist wünscht: urig, sehr gemütlich und ein bisschen verwinkelt. Die Burger waren lecker und der Nachtisch auch, alles wurde abgerundet von Livemusik, die unseren Abend dann auch gelungen ausklingen ließ – ich würde sagen, das war ein sehr perfekter erster Tag und toller Einstieg in unseren Kurztrip hier in Dublin!

Tag vor der Abreise

Die Köfferchen sind gepackt und das Reisefieber steigt! Morgen ist es soweit, wir fliegen nach Dublin!!! Jawohl, mit drei Ausrufezeichen, denn Frau Stadtführerin freut sich gar sehr. Und der aufmerksame Leser und auch die noch aufmerksamere Leserin wird aufhorchen, wenn ich von einem Köfferchen schreibe, denn laut Buchungsseite ist lediglich eine kleine Tasche erlaubt, die unter den Vordersitz des Vordermannes im Flieger passen muss mit den Maßen 20x25x33 cm – wer auch immer sich das ausgedacht hat! Aber frau hat tatsächlich auch den kleingedruckten Hinweis „es gelten die Beförderungs- und Gepäckbestimmungen der Airline“ wahrgenommen und nachgeforscht. Und siehe da, es darf doch tatsächlich bei Aer Lingus ein 10kg-Gepäckstück eingecheckt werden, pro Passagier, kostenlos, obwohl der Reiseanbieter davon kein Wort erwähnt!

Tipp: Bei Gepäckanforderungen immer die Transportbedingungen der jeweiligen Fluggesellschaft durchlesen – es könnte sich lohnen, wie in unserem Fall. Denn Reiseanbieter und Airline verfolgen nicht immer dieselbe Agenda.

Für unseren dritten Tag habe ich mir folgendes überlegt:

Punkt 1: Das Dublinia Museum, in welchem unter anderem durch Schauspieler die Wikinger lebendig werden, die Dublin vor über tausend Jahren gegründet haben. Ich habe noch wage Erinnerungen an meinen letzten Besuch anlässlich Dublins Millenniumsfeier. Die Idee des belebten Museums finde ich allgemein super, da sich so auch ein „Normalo“ ein eindrückliches Bild der Vergangenheit machen kann – muss ja nicht jeder Geschichte studiert haben, oder? Ich bin sehr gespannt, was meine Tochter dazu meint.

Punkt 2: Weil wir sowieso schon direkt nebenan sind, möchte ich sehr gerne die Christchurch Cathedral besuchen bzw. deren Krypta, denn diese ist das einzige noch wirklich Alte an der Kirche. Am restlichen Gebäude hatte sich das 19. Jahrhundert doch sehr ausgetobt mit seinen Vorstellungen der Vergangenheit…  Die mittelalterliche Krypta birgt unter anderem solche Kuriositäten wie eine mumifizierte Katze, die direkt neben einer ebenfalls mumifizierten Ratte gefunden wurde.

Punkt 3: Ganz den eigenen Kräften und unserer Motivation überlassen wäre ein Besuch von Dublin Castle, auch sehr nahe gelegen. Vielleicht lassen wir uns aber einfach treiben in den Straßen von Dublin, was ja gar nicht schwer ist!

Punkt 4: Bereits vorab gebucht sind unsere Tickets für das Irische Whiskey Museum, um das Thema nicht nur vom Blickwinkel einer Destillerie zu sehen. Nein, im Ernst! Die Geschichte des „Lebenswassers“ ist so dicht mit der des Landes verwoben, dass man nicht um das Thema umhinkommt – zumal es wirklich auch interessant ist! Heißt ja nicht, dass man sich automatisch dem Trunke ergeben muss, oder!

Und man mag es glauben oder nicht: Tatsächlich habe ich sämtliche Pläne für den letzten Tag unseres Aufenthaltes offengelassen – ja, auch Frau Stadtführerin kann ganz ohne Vorausbuchung und Zeitplan zurechtkommen; jedenfalls, wenn zuvor schon alle Wünsche erfüllt wurden 😉

Tipp: Wir werden München-Flughafen mit dem Auto anfahren – entgegen unserer ersten Idee, den Zug zu nehmen! Das spart tatsächlich über eine Stunde pro Fahrt und ich muss mich nicht mit den Unwägbarkeiten des öffentlichen Verkehrs herumschlagen. Parkmöglichkeiten in näherer oder weiterer Entfernung zum Flughafen gibt es zahlreiche, da kann man ganz nach persönlicher Präferenz aussuchen und buchen. Ich habe die bequemere Variante in Terminalnähe genommen, die man direkt über die Homepage des Flughafens selbst findet – allein, weil der Zubringerrhythmus zum Flughafen eng getaktet ist (hier im 10-Minuten-Takt) und wir so keinen Zeitverlust zu beklagen haben durch Warterei,

Der erste Tag in der Theorie

Was fällt einem direkt ein, wenn man an Irland oder besser Dublin denkt? Nein, ich spreche nicht von Kleeblättern, Elfen oder Leprechauns, also nochmals raten! Pubs? Schon besser! Also eine dritte Chance… Genau: Guinness!

Daaaaaamaaaals hatte ich das Storehouse von Irlands wohl bekanntestem Bier mit meiner irischen Brieffreundin und ihren Eltern besucht und war total beeindruckt von der Ausstellung und der ganz anderen Art eines Museums als ich sie bis dato kannte – und in der Zwischenzeit hat sich dort wohl noch so einiges getan – also steht das Programm für den ersten Nachmittag und Abend schon: Guinness Home & Bar – Guinness Storehouse (guinness-storehouse.com) auf sieben Etagen mit Aussichtsplattform. Von dort aus soll man einen wunderbaren Blick über Dublin haben – also schon ziemlich perfekt, um sich erste Eindrücke zu erhaschen!

Dann im Anschluss Abendessen in Hotelnähe in einem Pub – oder sagt man doch“ Irish Pub“, wie bei uns, obwohl man doch schon in Irland ist?

Ja, ich habe tatsächlich bereits sowohl die Tickets für den besten Time Slot für Guinness als auch einen Tisch für zwei Personen im Pub reserviert – es gibt meiner Meinung nach nämlich nichts schlimmeres, als Zeit in einer Warteschlange zu vertrödeln, besonders, wenn man müde und hungrig ist und es dabei höchstwahrscheinlich auch noch regnet!

Ich habe uns das https://de.nancyhands.ie/ in Hotelnähe reserviert und bin gespannt, ob es so toll ist, wie es in den Rezensionen beschrieben steht!

Man kann sehen, dass ich den ersten Tag zur Eingewöhnung recht entspannt gehalten habe, schließlich werden wir dann bereits eine anstrengende Anreise hinter uns haben. Außerdem soll es ja ein Aufenthalt sein, der meiner Tochter auch gefällt. Und trotzdem werden wir schon mittendrin sein, in unserem „Dublin-Feeling“.

Tipp: Die Reisezeit für Irland ist mit Oktober nicht gerade ideal, weil es bekanntlich gerne mal vermehrt regnet – also sucht euch, wenn möglich, ein paar Wochen im Sommer als Urlaubszeit. Aber he, ich will nicht klagen! Lieber den Spatz in der Hand…. Außerdem gibt es passende Kleidung, jede Menge Indoor-Attraktionen und lots o‘ tea, dear!

Die Planung geht weiter

Ihr werdet bereits bemerkt haben, wie gerne ich unsere Reisen plane, stimmts? Es macht mir außerordentlich großen Spaß, möglichst viel im Voraus zu organisieren und detailreich zu planen, denn dabei bin ich gedanklich schon im Urlaub – kann ihn also zweimal genießen: virtuell im Geiste und dann in der Realität. Was ich aber immer einkalkuliere sind die Unwägbarkeiten des wirklichen Lebens – heißt: Flexibilität vor Ort muss einfach drin sein, sonst ist der nächste Nervenzusammenbruch des Perfektionisten quasi unumgänglich 😉

Aber sind wir mal ganz ehrlich: Frau Stadtführerin liebt es, wenn unterwegs all ihre Pläne aufgehen und es so kommt, wie gedacht!

Flug und Hotel

Wir fliegen an einem Freitag ab München mir Aer Lingus direkt nach Dublin und am folgenden Dienstag wieder zurück, alles gut machbar, was Zeit und Strecke angeht. Der einzige Wehrmutstropfen ist die Gepäckbeschränkung auf kleines Gepäck, da sonst Mehrkosten erhoben werden – fast so wie beim irischen Billigfluganbieter…. Aber wir haben unsere Weekender im Gedanken schon gepackt, es sollte also kein Problem darstellen, sich zu begrenzen.

Sehr gerne wäre ich ab Zürich geflogen, denn von uns aus ist dieser Flughafen schneller zu erreichen, aber unser Zeitfenster hat leider nicht in deren Flugplan gepasst.

Ankunft wird gegen 13.30 Uhr Ortszeit sein, Check-In im Hotel ab 15.00 Uhr, das passt also super. Wir residieren im 4 Star Hotel in Dublin City | Ashling Hotel Dublin, auf der nördlichen Liffey-Seite; es hat sich herausgestellt, dass wir von dort aus allfällige Sehenswürdigkeiten sehr gut zu Fuß erreichen können – eine perfekte Art und Weise, die Stadt kennenzulernen.

Tipp: Ob ihr nun euer Flug-Hotel-Paket selbst zusammenstellen oder doch beides zusammen buchen wollt, macht ihr, wie es euch behagt. Preislich gibt sich das in unserem Fall fast nichts – ich hab’s überprüft und deshalb ein Paket gebucht.

Urlaub im Wohnmobil mit den eigenen Teenagern? Fazit.

War die Reise anstrengend? Ohne Frage!
Waren 8 Tage zu kurz? Auf jeden Fall!
Würden wir das Gleiche oder Ähnliches noch einmal unternehmen? Zu hundert Prozent!!!

Wir haben mit dem Wohnmobil in acht Tagen 835,7 Meilen, das sind gerundet 1380 Kilometer, zurückgelegt – das ist jetzt nicht nichts!
Unser erklärtes Ziel war ja aber auch von Anfang an, den Kindern, die Schottland bis dahin gar nicht kannten, einen ersten Eindruck zu vermitteln von Land, Leuten und Regionen: dies ist mir geglückt.
All die Sehenswürdigkeiten, Spots und Essensvarianten, die wir auf dem Plan hatten, konnten wir abhaken:
– Edinburgh Castle
– Stirling Castle
– mindestens ein Fairy Glen mit Fairy Pools
– Highland Rinder
– mindestens einen Steinkreis
– The Smoo Cave
– den nördlichsten Punkt der Britischen Hauptinsel
– alte Adelssitze
– Eilean Donan Castle (Filmspot zu Highlander)
– Glen Coe (Filmspot zu James Bond)
– das Glenfinnanviadukt  (Filmspot zu Harry Potter)
– und gaaaaanz viele Schafsherden
– eine Bootsfahrt
– Fish’n’chips, Seafood, Cullin Skink und Scones

Und was soll ich sagen? Nicht einmal meinen drei Kindern wurde es zwischendurch langweilig, denn es gab immer genug filmreife Naturkulisse oder malerische Städtchen, die man vom Wohnmobil aus beobachten konnte. Gab es dann doch einmal „zu viel Landschaft“, weil Muttern Kilometer gut machen musste, haben sie sich mit den mitgebrachten Gesellschaftsspielen abzulenken gewusst.

Auf meine Frage, was ihnen denn besonders gut gefallen habe, bekam ich einhellig „Stirling Castle“ als Antwort. Dort konnten wir uns mit Audio Guides bewaffnet frei bewegen und die Burg nach unseren Vorstellungen erkunden – ist aber auch wirklich eine hervorragend erhaltene Burg!
Des Weiteren gefiel ihnen die Abwechslung von Fahrt und verschiedensten Programmpunkten. Ich war bisweilen von meinen eigenen Kindern überrascht, wenn ich sie unterwegs spontan fragte, ob wir die Burg oder das Schloss, das gerade auf der Route lag, besuchen wollten und sie tatsächlich Lust darauf hatten.

Allfällige Audioguides haben wir auf Deutsch gehört, aber Führungen und Erklärungen auf Englisch. Da sind meine Kinder ganz tapfer durch und haben auch sehr viel mitbekommen – nur selten musste ich Erklärungen hinterher schieben. Sogar aktives Nachfragen und spontanes Antworten auf Höflichkeiten lief super auf Englisch – so hatte unser Urlaub auch noch einen sprachlichen Bonus.

Also: Im Wohnmobil unterwegs mit Teenagern? Auf jeden Fall – vorausgesetzt, das Wohnmobil ist groß genug, so dass jeder seinen eigenen Sitz- und Schlafplatz hat und man notfalls auch mal etwas auseinanderrücken kann. Mitgebrachte Gesellschaftsspiele runden das Sozialleben ab – Internet auf dem einen oder anderen Campingplatz lassen die Entzugserscheinungen auf ein Minimum schmelzen. Außerdem hatten wir alle Zugang zu mobilen Daten für das europäische Ausland, so dass auch die Sozialkontakte der Kinder zu ihren Freunden von unterwegs aus gepflegt werden konnten.

Letzter Tipp: Das Urlaubsprogramm sollte so gestaltet werden, dass für alle Mitreisenden mindestens ein besonderer Punkt/Wunsch berücksichtigt und erfüllt wird. So kann jeder sein eigenes Highlight verbuchen und als besondere Erinnerung mit nach Hause nehmen! Wenn es Überschneidungspunkte gibt, umso besser. Aktives Mitmachen und körperliche Bewegung sind ein Garant für müde Kinder am Abend und eine ausgeglichene Mutter dazu! Auch die alltäglichen Pflichten rund ums Wohnmobil hatten wir gleichmäßig und in Rotation verteilt, so dass Streitereien darum auf ein Minimum beschränkt waren.
Und noch ein Vorteil des Wohnmobils, den meine Kinder toll fanden: In einem Zuhause für den Urlaub muss man auch nur einmal die Koffer aus- und am Schluss wieder einpacken, das spart Zeit und Energie!