Vom Norden die Ostküste entlang – fünfter Tag

Nach einer sturmumtosten Nacht im Wohnmobil am nördlichsten Punkt der schottischen Hauptinsel, wurde es für uns Zeit, in sanftere Gegenden weiter zu ziehen, nachdem wir einen Spaziergang entlang der Steilküste unternommen hatten – denn hier gibt es nicht nur Möwen, sondern auch Papageientaucherkolonien zu beobachten.

Vom Dunnet Head Lighthouse sind wir zunächst westlich Richtung Turso, dann auf der A9 nach Süden gefahren. Unser Tagesziel war die Gegend um Inverness, besser gesagt der Moray Firth, denn hier lebt eine große Delfinpopulation, die wir morgen, also am sechsten Tag, mit dem Einsetzen der Flut zu sehen hoffen.

Das Dunnet Head Lighthouse mit den Hebriden im Hintergrund

Und weil ein Schottlandurlaub ohne den Besuch eines Steinkreises kein richtiger Schottlandurlaub ist, haben wir diese Lücke auf unserer To Do Liste heute erfolgreich geschlossen: Fast direkt an der A9 liegt der Steinkreis von Achavanich, idyllisch an einem kleinen See gelegen, umgeben von hohem Gras und Viehweiden. Die anfängliche Skepsis meiner Kinder zum Thema Steinkreise mit soooo kleinen Steinen wie denen von Achavanich machte sehr bald großer Begeisterung Platz – ob der Location, aber auch, weil wir es hier nicht mit dem üblichen Steinkreisschema zu tun bekamen, sondern mit einer Hufeisenform und anderer Steinausrichtung als sonst – und schon rückte der Anspruch auf „mindestens Stonehenge“ in den Hintergrund!

Steinkreis von Achavanich
Frau Stadtfühererin im Historikerhimmel: der Steinkreis von Achavanich

Wissenslücke gefüllt, also weiter Richtung Süden, so wie in den letzten Tagen immer, der NC500 gefolgt, in dem Fall ist das der Abschnitt der A9. Da es quasi auf dem Weg lag, haben wir eine Fotostopp an der Destillerie Glynelish gemacht – weil allein das „Markenzeichen“ so fotogen ist: Johnny Walker.

Johnny Walker himself

Und da „hüpft“ uns einige Kilometer später so ganz ungeplant eine Burg über den Weg, die im 19. Jahrhundert große Anpassungen an den Zeitgeschmack erfahren hatte, aber nichtsdestotrotz imposant anzusehen ist: Dunrobin Castle, Stammsitz der Grafen und Herzöge von Sutherland, direkt an der Küste bei Golspie gelegen. Diese Gelegenheit haben wir zu einem Zwischenstopp und einer Schlossbesichtigung genutzt – mit anschließender Tea- bzw. Kaffee- und Schoki-Time im Schloss Café.

Dunrobin Castle

Nun endlich zum Endspurt der Tagesetappe weiter. Wir wollten einen Campingplatz mit Blick auf den Moray Firth. Denn vor allem mit Einsetzen der Flut sind die Delfine gut zu sichten, folgen sie doch den Fischschwärmen, die die Flut mit sich bringt. Aber dieses Mal war uns das Glück nicht hold und die Plätze waren ausgebucht. An eine vorherige Reservation hatte ich gar nicht gedacht – so ganz mit Highlands im Hinterkopf, wo das nicht nötig und oft auch nicht möglich ist. Gut, dass wir keinen Stress haben während unserer Reise, also sind wir einfach zum nächsten Spot gefahren und haben durch Zufall einen Übernachtungsplatz an der Ufermauer von Cromarty gefunden – mit ganz eigenem Charme, aber auch mit Blick auf den Moray Firth – und wer weiß, vielleicht können wir morgen zum Frühstück live die Delfine beobachten…

Tipp: Denkt daran, in touristenreichen Regionen und in der Nähe beliebter Spots, einen Stellplatz rechtzeitig auf dem Campingplatz zu reservieren. Was im hohen Norden oft nicht nötig und auch sehr oft nicht möglich ist, wird dann zur Notwendigkeit.

Schlafplatz in Cromarty
Mit Meeresblick Richtung Moray Firth
Routenverlauf am fünften Tag

Unterwegs Richtung Schottlands Norden – zweiter Tag

Für uns ging es nach Stirling weiter nach Nordwesten. Durch den „Loch Lommond and The Trossachs National Park“ der A85 folgend bis Tyndrum, dort auf die A82 durch Bridge of Orchy, über den Black Mount und dann durch das Glen Coe (ich sag nur James Bond) am Ben Navis vorbei bis Ballachulish zwischen Loch Linnhe und Loch Leiven gelegen, weiter nach Norden bis Inverlochy Castle und Fort William.

Glen Coe

In Fort William haben wir Lebensmittel eingekauft, die uns die nächsten Tage reichen sollten, um nicht in den Highlands auf Supermarktsuche gehen zu müssen. Und da wir ja jetzt schon einmal in der Nähe waren, haben wir den Umweg westwärts auf uns genommen, auf der A830 am Loch Eil vorbei zum Glenfinnan Viadukt – schließlich wollten wir einmal die berühmte Brücke sehen, über die der Hogwarts-Express zu jedem neuen Schuljahresbeginn fährt…. Also die Kinder fanden, es „hat sich voll gelohnt“ die Strecke runterzureißen, die wir ja auch wieder zurückfahren mussten, um wieder auf die A82 nach Norden zu gelangen. Nun, ich konnte mir im vor abendlichen Zwielicht das Glenfinnan Monument anschauen – auch nicht schlecht!

Glenfinnan Viaduct

Nur noch ein paar Kilometer am Loch Lochy entlang bis dieser vom Caledonian Canal gespeist wird, dann konnte ich nicht mehr und war wirklich sehr erschöpft. Ist schließlich nicht wirklich nur pure Entspannung, mit einem Wohnmobil auf der „falschen“ Straßenseite unterwegs zu sein…. Wie gut, dass es für alles eine App gibt – und in diesem Fall sogar eine sehr nützliche: park4night. Diese haben wir nach Stellplätzen für Campervans in der Nähe befragt und einen sehr ruhigen, wenn auch nicht mehr einsamen, Stellplatz im Wald direkt an der Schleuse des Kanalausgangs in den See gefunden. Für genau solche Gelegenheiten haben wir ja unser Wohnmobil gemietet: dort übernachten, wo man gerade ist und sich wohl fühlt! Rasch ein Abendessen gezaubert in der Bordküche und dann müde in die Schlafsäcke gekuschelt, um Kraft für den nächsten Tag zu sammeln.

Routenverlauf des zweiten Tages